Found Foto-Film : Aneignungen analoger Fotografie im zeitgenössischen Essay- und Dokumentarfilm
Analoge Fotografien begegnen uns im digitalen Zeitalter oft als Dinge, die – nachdem sie verwahrt, verloren oder sogar weggeworfen worden waren – (wieder-)gefunden werden. Die Faszination für solche gefundenen Fotos spiegelt sich auf markante Weise im zeitgenössischen Essay- und Dokumentarfilm wider. Found Foto-Filme sind eine seit der Jahrtausendwende neu entstandene essayistisch-dokumentarische Form: Filme, die mit hinterlassenen, geretteten oder gefundenen Konvoluten fotografischer Bilder arbeiten, diese sammeln, auswählen und in einen neuen Kontext stellen. Sie stehen in einem Spannungsfeld zwischen populärer Ästhetisierung und Re-Auratisierung analoger Medien im Zuge der Digitalisierung sowie einer langen Tradition, die Materialität und Medialität von Film durch die Arbeit mit Fotografie und Found Footage filmisch zu reflektieren.
Charlotte Praetorius erkundet solche Aneignungen analoger Fotos anhand eines Korpus internationaler Filme: Wie setzen sich die Filmemacher_innen zu den fotografischen Funden ins Verhältnis? Wie greifen die Erzählungen und die Erzählbarkeit von Fotografie und Geschichte ineinander? Wie wird das fotografische Material angeordnet und inszeniert? Und wie lassen sich die Verhältnisse zwischen verschiedenen Medien und Materialien fassen? Dabei geht es Praetorius auch darum, die Formen des dokumentarischen und essayistischen Films als ein Reflexionsmedium von (Medien-)Geschichte ernst zu nehmen und zugleich auch kritisch infrage zu stellen.
Medienwissenschaft; Filmwissenschaft; Mediengeschichte; Analogfotografie; Found Footage; Essayfilm; Dokumentarfilm; zeitgenössischer Film; Digitalisierung; Materialität; Medialität; Archivbilder; Fotografie im Film
Praetorius, Charlotte
Büchner-Verlag
2022
CC BY-NC 4.0
PDF
de
Book
ISBN Print: 978-3-96317-306-6
ISBN PDF: 978-3-96317-855-9
DOI: 10.14631/978-3-96317-855-9
Techniken der Täuschung : Eine Kultur- und Mediengeschichte der Bühnenzauberkunst im späten neunzehnten Jahrhundert
Anfänge der Filmgeschichte, Darstellende Künste, Kulturgeschichte, Illusionismus, Industrialisierung, Zauberkunst, Technisierung, Unterhaltungskultur, Mediengeschichte, optische Medien, 19. Jahrhundert, Populärkultur
Katharina Reins preisgekrönte kulturwissenschaftliche Dissertation widmet sich der Bühnenzauberkunst im Zeitraum von ca. 1860 bis 1910, der von wissenschaftlicher und technischer Innovation ebenso geprägt war wie von einer florierenden Medienkultur, den Umbrüchen der Industrialisierung oder den Erfahrungen von Globalisierung und Kolonialismus. Moderne Bühnenzauberei beansprucht keine übernatürliche Wirkung, vielmehr präsentiert sie technisch erzeugte Illusionen, deren Funktionsweisen sie allerdings verbirgt. Sie stellt damit eine spezifische Form des Mediengebrauchs dar, die mediale Effekte exzessiv ausstellt, während sie das dahinterstehende technische Geschehen zum Verschwinden bringt. Die Analyse von vier paradigmatischen Großillusionen (»Pepper’s Ghost«, »Die Verschwindende Dame«, Levitations- und Telepathie-Illusionen) eröffnet schlaglichtartige Einblicke in die bislang weitgehend ungeschriebene Zaubergeschichte des späten 19. Jahrhunderts. Damit wird zugleich die Sicht frei auf einschneidende kulturelle Veränderungen und Innovationen, die in diese moderne, hoch technisierte Form von Magie Eingang fanden. Ein farbiger Bildteil sowie ein Personen- und Stichwortregister ergänzen den Band.
Rein, Katharina
Büchner-Verlag
2020
CC BY-NC 4.0
pdf
de
Book
ISBN Print: 978-3-96317-204-5
ISBN PDF: 978-3-96317-727-9
ISBN EPUB: 978-3-96317-728-6
DOI: 10.14631/978-3-96317-727-9